NINA BLAZON: „LAQUA. DER FLUCH DER SCHWARZEN GONDEL“
Abenteuer in Venedig
Fantasy-Autorin Nina Blazon hat ihr erstes Kinderbuch geschrieben. „Laqua“ ist ein spannender Krimi rund um zwei Geschwister und ab zehn Jahren geeignet. Literacy.at bringt den ersten Auszug – und weitere Kinder- und Jugendbücher zu Venedig.

Mit „Laqua. Der Fluch der schwarzen Gondel” von Nina Blazon taucht man ein in ein schillerndes Reich der Geister und Spiegelwesen. Ein Fantasy-Abenteuer voll mysteriöser, atemberaubender und gefährlicher Momente, das Kinder garantiert faszinieren wird. Eine wunderbar fantastische Geschichte für Kinder, die am 27. August erscheint.
Man kennt Sie als Autorin von fantastischen Jugendbüchern. Jetzt haben Sie mit „Laqua“ ein großes Fantasy-Abenteuer für Kinder entworfen.
Nach einigen All-Age-Titeln war es eine Umstellung. Ein grundlegend anderes Schreibkonzept hatte ich dafür zwar nicht, aber natürlich eine andere Gewichtung: nicht ganz so viele komplexe Wendungen, dafür mehr Tempo und Action.
Was haben Sie als Kind gelesen?
Alles vom Pferde- und Internatsroman bis hin zu Fantasy und Science-Fiction. Mein Lieblingsbuch war »Die Stadt der verlorenen Träume« von Michel Grimaud. Aber ich liebte auch Otfried Preußlers »Krabat« und Michael Endes fantastische Welten. Darin konnte ich mich ganz verlieren.
Warum haben Sie gerade Venedig als Schauplatz für Ihr Buch gewählt? Was verbindet Sie mit Venedig?
Venedig ist meine Herzensstadt, seit Jahren mogle ich sie immer wieder in meine Romane (am deutlichsten wohl in »Faunblut«). Vielleicht, weil ich eine ganz persönliche Verbindung zu ihr habe: Ich stamme aus dem »kleinen Venedig«, dem Städtchen Piran in Slowenien. Hier habe ich meine ersten Lebensjahre zwischen Renaissance-Häusern mit gotischen Triforen-Fenstern verbracht und in schmalen Gässchen gespielt. Piran gehörte seit dem 13. Jahrhundert zu Venedig, man sieht es auch deutlich: Am Marktplatz steht ein roter Palazzo, überall finden sich geflügelte Steinlöwen und der Campanile von 1609 ist die exakte Kopie des Glockenturms von San Marco. Als Kind war ich natürlich auch unzählige Male „schräg gegenüber“ im „großen“ Venedig und auch heute reise ich gerne dorthin – am liebsten im November oder zur Weihnachtszeit.
In „Laqua“ geht es um mysteriöse Sagen und Legenden, dunkle Schatten und faszinierende Spiegelwesen. Das klingt alles zu fantastisch, um wahr zu sein – oder?
Ich musste nicht viel erfinden – so reich ist Venedig an Kuriositäten! Jede Gasse, jede Brücke, jedes Haus hat seine Gespenstergeschichte oder Anekdote aus vergangenen Jahrhunderten. Der Doge Faliero, der im 14. Jahrhundert wegen Hochverrats geköpft wurde (sein Porträt im Dogenpalast wurde schwarz übermalt), irrt nachts als kopfloses Gespenst herum. Wasserfrauen betörten die Fischer, und die Bronzepferde aus Konstantinopel wiehern nachts, weil ihnen ihre kostbaren Rubinaugen gestohlen wurden. Ganz zu schweigen von dem Ungeheuer, das auf dem Grunde der Lagune lauert.
Gibt es auch für die Hauptpersonen in „Laqua“ reale oder fantastische Vorbilder?
Normalerweise schicke ich keine realen Personen auf Bücherreise, diesmal konnte ich nicht widerstehen: Sara (die junge Tante der Kinder) ist im echten Leben meine Freundin und Kollegin – eine gebürtige Neapolitanerin mit dunklen Locken. Einen echten Fedele gibt es in ihrem Leben auch.
Haben Sie das Buch in Venedig geschrieben?
In Venedig habe ich gefilmt, fotografiert, notiert, gefragt und gelesen und vor allem bin ich viel gelaufen. Vor Ort habe ich nur einige Szenen mit Stift und Notizzettel skizziert, denn am besten und am liebsten schreibe ich in meinem Büro. Dort ist auch mein fester Schreibort, an dem ich ganz ohne Rituale arbeite.
Könnten Sie sich vorstellen, auch eine Geschichte zu schreiben, die ohne Fantasy-Elemente vollkommen in unserer gegenwärtigen Wirklichkeit spielt?
Aber ja – einen Krimi vielleicht, oder sogar einen Thriller!
In „Laqua“ gibt es eine Liebesgeschichte, die leise im Hintergrund der Handlung spielt. Nämlich die zwischen Sara, der Tante des Geschwisterpaares, und dem Polizisten Fedele. Warum darf in Ihren Geschichten die Liebe nicht fehlen?
Weil jede Liebesgeschichte auch immer eine Liebeserklärung an das Leben ist!