Lesen digital

Die Vermittlung von Lesefertigkeiten nimmt in den geltenden Lehrplänen eine Schlüsselfunktion ein und ist als übergreifendes Thema „Sprachliche Bildung und Lesen“ Aufgabe aller Pädagoginnen und Pädagogen. Doch wie funktioniert Lesen in digitalen Umgebungen und was bedeutet das für den Fachunterricht? Der Praxisleitfaden aus der Reihe Praxis & Wissen "#LesenDigital – Leseförderung in einem digitalisierten Unterricht" des Österreichischen Sprachen-Kompetenz-Zentrums (ÖSZ), der im Auftrag des Bildungsministeriums (BMBWF) entstanden ist, enthält viele konkrete Praxisbeispiele und anschauliche Tipps für eine digital unterstützte Leseförderung in Deutsch und anderen Unterrichtsgegenständen der Sekundarstufe. Dabei sollen Schülerinnen und Schüler lernen, mit der Beschaffenheit digitaler Texte umzugehen, ihnen gezielt Informationen entnehmen und sich eigenständig Wissen aneignen können. Weitere Informationen finden Sie im ÖSZ-Praxisleitfaden.

Für einen erfolgreichen Bildungsweg sind ausreichende Lesekompetenzen unabdingbar, was durch Zahlen bestens belegt ist (vgl. Nationaler Bildungsbericht, BMBWF 2021). Dabei wird oft übersehen, dass das Lesen nicht nur für den Bildungserfolg an sich eine entscheidende Rolle spielt, sondern eine Basiskompetenz für die gesellschaftliche Teilhabe darstellt. Im „Österreichischen Rahmenleseplan“ wird die Bedeutung des Lesens wie folgt beschrieben:

„Nur wer über entsprechende Lesekompetenz verfügt, kann sein Potenzial ausschöpfen und Neues entwickeln […]. Das gilt für das Individuum und alle seine Lebensbereiche in allen Altersstufen. Lesen dient uns als „Tor zur Welt”, zur Erbauung sowie zur demokratischen Teilhabe an der Zivilgesellschaft. Lesen ist die Basis von Kritikfähigkeit, Gesundheit, Arbeitszufriedenheit, Berufsaussicht und eines selbstbestimmten Lebens. Aus ökonomischer Sicht dient Lesekompetenz auch den Unternehmen und der Wirtschaft […].“ (Aspalter & Jörgl, 2017, S. 5)

Durch die Digitalisierung und die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts verändert sich die Welt laufend und damit auch unser Leseverhalten und die Anforderungen an Lesekompetenzen. Leseunterricht findet heute zunehmend in einem digitalen Kontext statt, wodurch mehr Informationen, Werkzeuge und Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Gleichzeitig erfordert dies aber auch eine Anpassung der traditionellen Lesepraktiken und den Erwerb neuer Fähigkeiten. Durch die Förderung eines ganzheitlichen Leseverständnisses im Sinne von „Literacy“ können sich Schülerinnen und Schüler erfolgreich in einer digitalisierten Welt zurechtfinden und von den Vorteilen des digitalen Lesens profitieren.