Diagnose

Pädagogische Diagnostik ist die Voraussetzung, um den Entwicklungsstand von Lernenden beim Lesenlernen verlässlich zu erkennen. Dies betrifft nicht nur die basale Lesefertigkeit, sondern auch die Entwicklung von Lesestrategien, -haltungen und -gewohnheiten. 

In der ÖSZ-Broschüre "Diagnosebasierte Leseförderung" erhalten Sie ein detailliertes Grundlagenwissen zu verschiedenen diagnostischen Prozessen für eine gezielte Leseförderung. Ziel der pädagogischen Diagnose ist es, mithilfe einer genauen Einschätzung der Lernausgangslage den Unterricht ideal auf die Schüler:innen abzustimmen. Außerdem können so Lerndefizite frühzeitig erkannt und infolgedessen individuelle Fördermaßnahmen entwickelt werden.

Leseprozess

In der Schuleingangsphase wird mit dem Leseerwerb der Grundstein für die eigenständige Auseinandersetzung mit Texten gelegt. Das Textverständnis hängt eng mit der Leseflüssigkeit zusammen. Flüssiges Lesen ist wiederum von den basalen Lesefertigkeiten abhängig.

Demnach ist die Grundvoraussetzung für das Lesenlernen die Graphem-Phonem-Korrespondenz (GPK), d.h. die visuelle Erkennung und lautliche Zuordnung der einzelnen Buchstaben. So erlesen Leseanfänger:innen jedes Wort mühsam Buchstabe für Buchstabe. Ein weiterer Schritt ist das sichere Zusammenlauten von Buchstabenkombinationen (= Phonemsynthese), d.h. Kinder setzen Einzellaute zu einem vollständigen Wort zusammen.

Mit zunehmender Leseerfahrung erkennen Kinder häufige Wörter als Ganzes; der sogenannte Sichtwortschatz ermöglicht Leser:innen die Lesegeschwindigkeit zu steigern. Das Zwei-Wege-Modell von Coltheart (1978) beschreibt diese beiden Möglichkeiten des Lesens:

  • Der indirekte Weg geht über die GPK, wodurch das Lesen von unbekannten Wörtern bzw. Pseudowörtern möglich ist.
  • Beim direkten Weg werden bekannte Wörter direkt aus dem inneren orthographischen Lexikon abgerufen.

Die Lesekompetenz umfasst vielfältige Teilfertigkeiten, die in der pädagogischen Diagnostik insbesondere in den Blick genommen werden müssen. Für gezielte didaktische Interventionen und die Entwicklung eines evidenzbasierten Unterrichts ist die Diagnose des genauen Förderbedarfes der erste Schritt. Dazu finden Sie im Folgenden Informationen zu den wesentlichen Teilaspekten der Lesefertigkeit und zahlreiche diagnostische Instrumente, die im Unterricht eingesetzt werden können.

Teilaspekte der Lesekompetenz

Grundvoraussetzung für das Lesenlernen ist die Graphem-Phonem-Korrespondenz (GPK), d.h. die visuelle Erkennung und lautliche Zuordnung der einzelnen Buchstaben. So erlesen Leseanfänger:innen jedes Wort mühsam Buchstabe für Buchstabe. In dieser Anfangsphase ist das Ziel, dass Kinder eine schnelle und sichere Benennung der Buchstabe-Laut-Zuordnung erreichen.

Schwierigkeiten bei den basalen Lesefertigkeiten haben einen enormen Einfluss auf die Lesekompetenz. Im Folgenden werden gängige Diagnoseinstrumente für die pädagogische Diagnostik aufgelistet.

Kostenfreie Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
8-Buchstaben-Probe 1. analog Einzeltestung
BU 8+ 1. analog Einzeltestung
ILeA (Individuelle Lernstandsanalyse) 1. - 6. analog Einzeltestung + Gruppentestung
KIL (Kriteriengeleitete Individualisierung im Leselernprozess) 1. analog Einzeltestung
Levumi 1. - 4. digital Einzeltestung
LISTO (Lernstandserhebung im ersten Halbjahr) 1. analog Einzeltestung
Monsterunterlage 1. - 4. analog Einzeltestung

Kostenpflichtige Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
IEL-1 (Inventar zur Erfassung der Lesekompetenz im 1. Schuljahr) 1. analog Einzeltestung + Gruppentestung
Leo-Lesetest 2. - 6. digital Einzeltestung
Luna 1. digital Einzeltestung
WFT (Wiener Früherkennungstest) 1. analog Einzeltestung
ZLT-II 1. - 8. analog Einzeltestung

In der Schuleingangsphase wird mit dem Leseerwerb der Grundstein für die eigenständige Auseinandersetzung mit Texten gelegt. Ist die visuelle Erkennung und lautliche Zuordnung der einzelnen Buchstaben (= Graphem-Phonem-Korrespondenz) eingeübt, soll aus den einzelnen Buchstaben Wörter werden.

Ein weiterer Schritt ist daher das sichere Zusammenlauten von Buchstabenkombinationen (= Phonemsynthese), d.h. Kinder setzen Einzellaute zu einem vollständigen Wort zusammen. Dies ermöglicht ihnen das Erlesen von unbekannten Wörtern und Pseudowörtern und entspricht dem indirekte Weg des Zwei-Wege-Modells von Coltheart (1978).

Schwierigkeiten bei der Analyse und Synthese von Buchstaben und Wörtern haben einen enormen Einfluss auf die Lesekompetenz. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl der gängigsten Diagnoseinstrumente.

Kostenfreie Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
8-Buchstaben-Probe 1. analog Einzeltestung
ILeA (Individuelle Lernstandsanalyse) 1. - 6. analog Einzeltestung + Gruppentestung
KIL (Kriteriengeleitete Individualisierung im Leselernprozess) 1. analog Einzeltestung
Levumi 1. - 4. digital Einzeltestung
LISTO (Lernstandserhebung im ersten Halbjahr) 1. analog Einzeltestung
Monsterunterlage 1. - 4. analog Einzeltestung

Kostenpflichtige Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
DiLe-D 1. - 3. analog Einzeltestung
ELFE II 1. - 7. analog & digital Einzeltestung + Gruppentestung
CODY-D 1-4 Lese-Rechtschreibtest 1. - 4. digital Einzeltestung + Gruppentestung
Hamlet 3. - 4. analog Einzeltestung + Gruppentestung
IEL-1 (Inventar zur Erfassung der Lesekompetenz im 1. Schuljahr) 1. analog Einzeltestung + Gruppentestung
Luna 1. digital Einzeltestung
Leo-Lesetest 2. - 6. digital Einzeltestung
PLT (Potsdamer Lesetest) 1. - 4. analog Einzeltestung + Gruppentestung
ProDi-L (Prozessbezogene Diagnostik von Lesefähigkeiten im Grundschulalter 1. - 4. digital Einzeltestung + Gruppentestung
SLRT-II 1. - Erwachsenenalter analog Einzeltestung
WFT (Wiener Früherkennungstest) 1. analog Einzeltestung
WLLP-R (Würzburger Leise-Leseprobe) 1. - 4. analog Einzeltestung + Gruppentestung
ZLT-II 1. - 8. analog Einzeltestung

Der Leseerwerb ist der Grundstein für die eigenständige Auseinandersetzung mit Texten. Ist das sichere Zusammenlauten von Buchstabenkombinationen (= Phonemsynthese) gefestigt, können Kinder mit zunehmender Leseerfahrung einzelne Wörter abspeichern. Sie erkennen häufige Wörter als Ganzes; der sogenannte Sichtwortschatz ermöglicht Leser:innen die Lesegeschwindigkeit zu steigern. Dies entspricht dem direkten Weg des Zwei-Wege-Modells von Coltheart (1978), beim dem bekannte Wörter direkt aus dem inneren orthographischen Lexikon abgerufen werden.

Schwierigkeiten auf der Wortschatzebene haben einen enormen Einfluss auf die Lesekompetenz. Im Folgenden werden gängige Diagnoseinstrumente für die pädagogische Diagnostik aufgelistet.

Kostenfreie Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
8-Buchstaben-Probe 1. analog Einzeltestung
BU 8+ 1. analog Einzeltestung
ILeA (Individuelle Lernstandsanalyse) 1. - 6. analog Einzeltestung + Gruppentestung
KIL (Kriteriengeleitete Individualisierung im Leselernprozess) 1. analog Einzeltestung
Levumi 1. - 4. digital Einzeltestung
LISTO (Lernstandserhebung im ersten Halbjahr) 1. analog Einzeltestung

Kostenpflichtige Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
DiLe-D 1. - 3. analog Einzeltestung
IEL-1 (Inventar zur Erfassung der Lesekompetenz im 1. Schuljahr) 1. analog Einzeltestung + Gruppentestung
Leo-Lesetest 2. - 6. digital Einzeltestung
Luna 1. digital Einzeltestung
ProDi-L (Prozessbezogene Diagnostik von Lesefähigkeiten im Grundschulalter 1. - 4. digital Einzeltestung + Gruppentestung
SLRT-II 1. - Erwachsenenalter analog Einzeltestung
WFT (Wiener Früherkennungstest) 1. analog Einzeltestung
ZLT-II 1. - 8. analog Einzeltestung

Mit dem Leseerwerb wird der Grundstein für die eigenständige Auseinandersetzung mit Texten gelegt. Dabei hat die Leseflüssigkeit einen zentralen Stellenwert: Sie ist die Grundlage für Leseverständnis, Lesefreude und Lesemotivation. Flüssiges Lesen hängt eng mit den basalen Lesefertigkeiten zusammen. Sind diese nicht ausreichend ausgeprägt, ist das Lesen eines (kurzen) Textes immer noch mühsam und unverständlich. Folgende Teilaspekte gehören zur Leseflüssigkeit:

  • Lesegenauigkeit (Lesefehler passieren selten und werden selbstständig ausgebessert)
  • Automatisierung der Worterkennung (ein hoher Sichtwortschatz erhöht den Lesefluss)
  • Lesegeschwindigkeit (Grundgeschwindigkeit, die sowohl Textverständnis als auch Lesemotivation fördert)
  • Prosodische Segmentierungsfähigkeit (richtige Betonung und Sinneinheiten zusammenfügen zur Sinnkonstruktion des Textes) 

Leseflüssigkeit hat einen enormen Einfluss auf die Lesekompetenz. Im Folgenden finden Sie gängige Diagnoseinstrumente für die pädagogische Diagnostik:

Kostenfreie Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
ILeA (Individuelle Lernstandsanalyse) 1. - 6. analog Einzeltestung + Gruppentestung
Lautleseprotokoll 2. - 4. analog Einzeltestung
Levumi 1. - 4. digital Einzeltestung
Stolle (STOLperwörter-LEsetest) 1. - 4. analog Gruppentestung

Kostenpflichtige Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
ELFE II 1. - 7. analog & digital Einzeltestung + Gruppentestung
FLOH-Lesefitness-Training 1. - 4. analog & digital Einzeltestung + Gruppentestung
Leo-Lesetest 2. - 6. digital Einzeltestung
LDL (Lernfortschrittsdiagnostik Lesen) 2. - 4. analog Einzeltestung
SLS 2-9 2. - 9. analog Gruppentestung
Tempocheck (FLOH-Lesefitness-Training) 1. - 4. analog & digital Einzeltestung + Gruppentestung
ZLT-II 1. - 8. analog Einzeltestung

Für die eigenständige Auseinandersetzung mit Texten ist das Leseverständnis unabdingbar - nicht nur für das schulische Lernen. Der Sinn des Lesens wird für Schüler:innen erst erfahrbar, wenn sie dem Inhalt eines Textes folgen können, wenn sie sich eine Geschichte vorstellen und wichtige Informationen entnehmen können.

Textverständnis hängt allerdings eng mit der Leseflüssigkeit zusammen, da flüssiges Lesen die Konzentration auf den Inhalt unterstützt. Je sicherer die Leseflüssigkeit der Schüler:innen ist, desto mehr Kapazität ist für das Verstehen frei.

Schwierigkeiten im Leseverständnis haben einen enormen Einfluss auf die Lesekompetenz. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Diagnoseinstrumente für die pädagogische Diagnostik.

Kostenfreie Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
Grazer Leseverständnistest (GraLev) 3.–4. analog & digital Gruppentestung
ILeA (Individuelle Lernstandsanalyse) 1. - 6. analog Einzeltestung + Gruppentestung
Lerche-Lesediagnose 4. - 5. digital Einzeltestung
Levumi 1. - 4. digital Einzeltestung
Stolle (STOLperwörter-LEsetest) 1. - 4. analog Gruppentestung

Kostenpflichtige Testverfahren

Testname Klassenstufe Form Setting
ELFE II 1. - 7. analog & digital Einzeltestung + Gruppentestung
FLOH-Lesefitness-Training 1. - 4. analog & digital Einzeltestung + Gruppentestung
Hamlet 3. - 4. analog Einzeltestung + Gruppentestung
PLT (Potsdamer Lesetest) 1. - 4. analog Einzeltestung + Gruppentestung
ProDi-L (Prozessbezogene Diagnostik von Lesefähigkeiten im Grundschulalter 1. - 4. digital Einzeltestung + Gruppentestung
Tempocheck (FLOH-Lesefitness-Training) 1. - 4. analog & digital Einzeltestung + Gruppentestung
VSL (Verlaufsdiagnostik sinnerfassenden Lesens) 2. - 4. analog & digital Einzeltestung + Gruppentestung

Materialien

Methodenkoffer Lesediagnose – Einführung 

Dieser Methodenkoffer des IQES enthält verschiedene Instrumente zur Einschätzung der Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern. Mithilfe eines Multiple-Choice-Fragebogens können sich Lehrkräfte einen Überblick über die Lesekompetenz der Lernenden verschaffen und erhalten didaktische Hinweise für den Unterricht. 
Auf der Website des IQES finden sich zahlreiche weitere wertvolle Materialien für die Lesediagnostik. 
 

Leitfaden Lesekompetenz fördern

Im IQES-Leitfaden wird der Frage auf den Grund gegangen, wie Schulen eine systematische und nachhaltige Leseförderung etablieren können. Dazu bietet er als Antwort evidenzbasierte und praxiserprobte Konzepte und Methoden für alle Fächer und Schulstufen. Ziel ist, dass Schulen eine umfassende und nachhaltige Lesekultur entwickeln. Deshalb reichen die Themen von der Diagnose bis zur Schulentwicklung und der Einsatz vom Selbststudium über schulinterne Weiterbildungen bis hin zu Fachkonferenzen oder Steuergruppen. Zum PDF-Dokument gelangen Sie hier.

Weiterführende Informationen